NOWs: Anatomy of a Fairy Tale by Andreas Greiner

24. Juni 2016 / Nows

NOWs:

Anatomy of a Fairy Tale ist die erste umfassende Monografie zum Werk des Künstlers Andreas Greiner. Den Schwerpunkt seiner künstlerischen Praxis bilden zeitbasierte und lebende Skulpturen. Auf experimentelle Weise nutzt er dabei technisch-naturwissenschaftliche Prozesse und integriert natürliche Organismen – wie Algen, Insekten oder Bakterien – als Co-Autoren seiner Kunstwerke. In reflexiver Form rückt Andreas Greiners Ansatz somit die Beziehung des Menschen zu einer heute gleichermaßen natürlich wie artifiziell geprägten Umwelt in den Mittelpunkt. Als unmittelbare Fortführung seiner künstlerischen Praxis verorten Textbeiträge von Autoren aus unterschiedlichen Disziplinen das zugrunde liegende Themenspektrum.

Texte: Marie Egger, Desiree Förster, Prof. Dr. Nicole C. Karafyllis, Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger, Dr. Christine Stahl, Dr. Ursula Ströbele, Stefan Vicedom.

Der einleitende Beitrag Volatile Experimentalströme, fotografisch fixiert der Kunsthistorikerin Christiane Stahl nimmt Bezug auf Andreas Greiners fotografische Serien und erörtert anhand dieser die spezifischen Potenziale von Fotografien in ihrer Verwendung als wissenschaftliche Bildmedien.

Demgegenüber richtet der Text Mensch Tier Pflanze. Human and Non-Human Living Sculptures der Kunsthistorikerin Ursula Ströbele seinen thematischen Fokus auf die Lebendigkeit und Eigenzeitlichkeit des plastischen Materials von Andreas Greiners Living Sculptures und erläutert diese im Kontext seiner vielschichtigen kunstgeschichtlichen und ästhetischen Bezüge.

Aus einer persönlichen Erfahrungsperspektive beleuchtet der Dialog Hybride zwischen dem Wissenschaftshistoriker Hans-Jörg Rheinberger und Andreas Greiner die tiefer liegende Relation zwischen wissenschaftlichen und künstlerischen Verfahren der Wissensproduktion sowie die Relevanz dieses Themenfeldes für aktuelle Fragestellungen.

Anhand einer kurzen Gedankenskizze führt die Philosophin Nicole C. Karafyllis in die Begrifflichkeit des Biofakts ein und verdeutlicht anhand dessen die Notwendigkeit einer grundlegenden Neubewertung der beiden Verständniskategorien von „Natur“ und „Kultur“.

In ihrem Text Being interspecies. Aushandlungsprozesse von Subjektivität und Ereignis jenseits der Repräsentation folgt die Kunstwissenschaftlerin Desiree Förster nicht nur dem in den letzten Jahren zunehmend starken Interesse künstlerischer Praktiken an ökologischen und biologischen Phänomenen, sondern erörtert zugleich das Vermögen der Kunst als einem besonderen Erprobungsort, an dem sich neuartige Interaktionen zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Lebensformen vollziehen.

In einem abschließenden Beitrag spürt die als persönlicher Brief angelegte Text- und Bildcollage Lieber Andreas Notizen zum Kosmismus der Kuratorin Marie Egger den utopischen und universalistischen Potenzialen von Andreas Greiners künstlerischer Arbeit nach, indem sie diese in ein loses Beziehungsgeflecht zum Wirkkreis des Kosmismus und seiner Ideen setzt.

Aphorismen: Carson Chan, Eric Ellingsen, Yukiko Ohji, Donata Rigg, Prof. Dr. Otto E. Rössler, Lukas Töpfer, Stefan Vicedom

Begleitet werden die theoretischen und visuellen Inhalte der Publikation durch kurze literarische Interventionen von Carson Chan, Eric Ellingsen, Yukiko Ohji, Donata Rigg, Otto E. Rössler, Lukas Töpfer und Stefan Vicedom, die jeweils zentrale Momente von Andreas Greiners künstlerischer Praxis aufgreifen und assoziativ auf sprachlicher Ebene reflektieren.

Die Publikation erscheint in 2 Versionen, jeweils als Schweizer Broschur mit 248 Seiten Umfang. Die Gestaltung des Designers Sin-U Ko nimmt assoziativ Bezug auf das visuelle Konzept des anatomischen Lehrbuches Recherches sur les ossements fossiles de quadrupèdes (1830) von Georges Curvier. Die Handelsauflage besitzt ein leuchtend blaues Softcover (Sonderfarbe) mit Prägung. Die durch den Künstler vertriebene Vorzugsausgabe (100 Stück) erscheint mit einem Leinen-Hardcover, dessen Oberfläche bei jedem Exemplar individuell durch das Wachstumsmuster zuvor angeimpfter Mikroorganismen gestaltet worden ist.

Die Publikation erscheint und ist erhältlich: Verlag für moderne Kunst