Blind Spot: Ausstellung im Science Center Spectrum
Arbeiten von Markus Hoffmann, Sophia Pompéry and Tiago Romagnani Silveira im Science Center Spectrum, Berlin
Mit künstlerischen Mitteln nähern sich Markus Hoffmann, Tiago Romagnani Silveira und Sophia Pompéry unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen, deren Methoden und Verständnis. Von zentraler Bedeutung ist hierbei das Experiment als wissenschaftshistorisches Instrument: Durch Experimentieren werden Gewissheiten, – Normen, Werte, Strukturen – auf den Prüfstand gestellt. Wie wir unsere Wirklichkeit verstehen, ist wandelbar und verhandelbar. Damit entsteht Spielraum: Wir können unsere Wirklichkeit gestalten. Die künstlerischen Arbeiten im Science Center Spectrum laden ein zu erfahren, dass unsere Welt durch den Akt des Wahrnehmens hervorgebracht wird. Wir werden zu aktiven Koproduzenten dessen, was wir Wirklichkeit nennen.
Markus Hoffmann choreographiert in seiner Arbeit Koinzidenz Phänomene der Optik und der Atomphysik. Trifft die aus den radioaktiven Zerfallsprozessen des Umraumes stammende Strahlung auf das mit einem Teilchendetektor verbundene Fensterglas ändert dieses seine Transparenz; die Lichtsituation des Raumes, befindet sich in konstantem Wandel. Diese einfache unmittelbar ästhetische Erfahrung adressiert die Grenzen unserer Wahrnehmungsfähigkeit und rückt subtil die Strahlung und Ihren Ursprung als Auslöser ambivalenter Konnotationen in den Fokus.
Tiago Romagnani Silveiras Arbeit Zwischen zwei Punkten verwandelt elektrische Spannung in poetische Erfahrung. Elektrische Energieimpulse bringen in unvorhersehbarem Rhythmus den gespannten Draht zum Glühen. Die unscheinbare Linie, die zwei Punkte verbindet, verändert ihren Zustand auf subtile Weise. Farbveränderung, Temperaturentwicklung, Tonfrequenzen begleiten Kontraktion und Ausdehnung. Dehnt sich beim Betrachten die Zeit, dehnt sich der Raum – oder bleiben sie gleichförmig?
Die Videos von Sophia Pompéry zeigen physikalische Gesetzmäßigkeiten unseres Alltags aus ungewöhnlicher Perspektive. Wasserspiegelungen auf dem Fußboden im Science Center Spectrum machen ungesehene Räume sichtbar. Ein Flötenton durchdringt eine gespiegelte Welt. Ein Spiegelbild wird aufgesogen. Der Mythos von Narziss, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt, wirft hier die Frage nach Erkennen und Sich-Einverleiben, von Selbsterkenntnis und körperlicher Erfahrung auf.
Die Arbeiten der drei Künstler Markus Hoffmann, Tiago Romagnani Silveira und Sophia Pompéry verbindet, der gemeinsame Arbeitshintergrund am Institut für Raumexperimente. Kuratiert von Christina Werner.