NOWs: Isolation by Fabian Knecht

28. April - 20. Juni 2017 / Nows

Fabian Knecht
ISOLATION

Eröffnung: 28 April 2017, 17-22 h

alexander levy, Berlin

ISOLATION zeigt Fotografien von konventionellen Ausstellungsräumen (»White Cubes«), die Knecht an unterschiedlichen Orten in der Natur installiert hat. Statt ein Readymade oder eine Repräsentation der ›Wirklichkeit‹ in den Ausstellungsraum zu überführen, bringt Knecht den Ausstellungsraum in die Wirklichkeit, isoliert ein Segment mithilfe des »White Cubes«: ein Flussbett und ein Sockel eines verschwundenen Denkmals in der Ukraine, ein zugefrorenes Meer in Wladiwostok, eine Brache in Berlin und ein Waldstück in Nordrhein-Westfalen. Die Natur wird in ihrer Komplexität zum Werk erhoben und ausgestellt, in situ, ohne in vorgefundene Formen und Lebensformen einzugreifen. Mitunter werden – wie beiläufig – kanonische Kunstwerke ins Bewusstsein gerufen: von Caspar David Friedrichs »Eismeer« (1823/24) bis zu Robert Smithsons »Dead Tree« (1969). ISOLATION kommentiert – invertiert – so nicht nur das klassische Konzept des Readymades, sondern auch das traditionelle Verhältnis von Kunst und Natur, natura naturans und natura naturata (schaffender und geschaffener Natur). »Dann wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur, wer sie heraus kann reißen, der hat sie…«, schreibt Albrecht Dürer. Wer sie an Ort und Stelle belässt, umgrenzt und zeigt – der hat sie auch.

Der Ausstellungsraum wird zum Medium und damit vom Hintergrund zum Werk (gleichermaßen ungebunden wie ortsbezogen und fotografisch vermittelt, beinahe unwirklich) – um dann vom Foto im nächsten Schritt erneut zum Hintergrund gemacht zu werden: ein Werk an der Naht- und Bruchstelle zwischen Raum, Natur und Fotografie. Die Fotos hängen im Ausstellungsraum. Die Ausstellungsräume sind abgebaut. Die Natur – berührt und unberührt – bleibt dort, wo sie war: jenseits des Rahmens.

Das Projekt ISOLATION wurde realisiert in der Zusammenarbeit mit der Architektin Ivy Lee Fiebig. Besonderen Dank gilt Markus Schütte, Andere Simonoff, und dem Zarya Center for Contemporary Art in Vladivostok, ohne deren Hilfe das Projekt nicht hätte realisiert werden können