Walk Manuals

13. Juni 2013 / Walk

Backwards Walk:
Gehe für fünfzehn Minuten rückwärts durch die Stadt.

Balance Walk (Leaning Duets by Trisha Brown):
Finde einen Partner, haltet Euch an den Händen und stellt zwischen Euch die Balance her, indem Ihr Euch nach außen lehnt – ein V bildend – während sich die Kanten Eurer Füße bei jedem Schritt in der Mitte treffen. Geht vorsichtig in die gleiche Richtung.

Barefoot Walk:
Wenn im Winter der Boden mit Eis oder Schnee bedeckt ist, suche einen dem warmen Haus nahegelegenen, öffentlichen Ort. Ziehe deine Schuhe aus und laufe solange barfuß, bis du das Gefühl verlierst, mit der Erde verbunden zu sein. Kehre dann ins Warme zurück. Halte Handtücher und warmes Wasser für deine Füße bereit.

Blind Walk:
Startet an einem Euch unbekannten Ort. Eine Person hat verbundene Augen, eine Person führt. Lauft los. Die Person mit verbunden Augen versucht einen Bogen zu schlagen und zum Ausgangsort zurückzufinden.

Blind Walk (Variation I):
Bildet einer Zweierteam: Eine Person hat verbundene Augen, ein Person benutzt Ohrstöpsel. Lauft los. Einer führt sehend, der andere führt hörend.

Diagonal Walk:
Gehe in diagonalen Linien durch den Stadtraum zu einem Ort, der einen Kilometer entfernt liegt.

Estimation Sound Walk:
In einer Gruppe von zwei bis fünf Personen schließt einer die Augen. Die anderen stellen sich direkt um diese Person herum, jeder von ihnen sagt nacheinander „Hier“ und entfernt sich dann um eine beliebige Schrittzahl von der Person in der Mitte und wiederholt dann ein „Hier“ in der gleichen Lautstärke wie zuvor. Die Person mit den geschlossenen Augen rät wieviele Schritte sich die anderen jeweils entfernt haben und zeigt noch immer mit geschlossenen Augen an, wo die anderen jeweils stehen.

Estimation Walk (Variation I):
Lege eine Distanz von 100 m fest. Die Gruppe startet gemeinsam, alle gehen in dieselbe Richtung. Jeder stopt, wenn er denkt, dass er 100 m weit gegangen ist.

Estimation Walk (Variation II):
Wähle eine Gegenstand oder einen festen Bezugspunkt aus und schätze wieviele Schritte Dich von diesem trennen. Gehe die geschätze Anzahl von Schritten darauf zu. Wiederhole dies für eine gewisse Zeit.

Estimation Walk (Time Your Space):
Lege eine bestimmte Distanz (300 m) oder ein Ziel (bis zum nächsten Baum) fest; und ein etwas unrealistisches Zeitfenster (3 min; 30 min), um dort anzukommen. Gehe ohne anzuhalten. Schaue nicht auf die Uhr. Versuche Dein Ziel zeitgenau zu erreichen.

Ever Walking Walk:
Lege ein bliebiges Ziel am anderen Ende der Stadt fest. Mach Dich auf den Weg, benutze öffentliche Verkehrsmittel, wenn Du willst. Hör nicht auf zu gehen, laufe ununterbrochen, egal wo Du gerade bist – in der U-Bahn, beim Warten, etc. – bis Du dort ankommst.

Extended Body Walk:
Stelle eine einfache Prothese (aus Pappe) her, die an einen bestimmten Teil des Körpers passt. Befestige die Vorrichtung. Lege ein relativ weit entferntes Ziel fest. Gehe dorthin.

Fukashi Walk:
Wähle ein Wort, das für Dich von Bedeutung ist. Stell Dir das Wort in großem Maßstab vor und laufe die imaginären Buchstaben des Wortes mit einer Gruppe von Leuten ab. Erlauft Euch diese Buchstaben oder Worte bis Ihr zu den Wörtern werdet, die Ihr bildet.

Lay Down Line Walk:
Legt Euch in einer Reihe – Kopf an Fuß – im öffentlichen Raum auf den Boden. Die letzte Person in der Reihe, steht auf und rennt oder geht zum Anfang und legt sich dort hin. Die nun letzte Person steht auf und läuft zum Beginn der Schlange und legt sich der Länge nach hin. Wiederholt das solange bis jeder mindestens drei an der Reihe war.

Map Walk:
Mach eine Kopie des Stadtplan einer beliebigen Stadt X, um Dich in Stadt Y, in der Du Dich befindest, zu orientieren. Benutze diese Kopie zur Navigation, frage Fremde, wo Du Dich auf der Karte befinden könntest und wie Du anhand der Karte an Dein Ziel gelangen kannst.

Measure Walk:
Wähle einen Gegenstand auf Augenhöhe oder darunter, der in an angemessener Distanz zu sehen ist. Schließ ein Auge und miss die Größe des Gegenstands mit Daumen und Zeigefinger. Halte diesen Messabstand von Daumen und Zeigefinger bei und nähere Dich dem Gegenstand bis Du ihn berühren kannst. Wiederhole dies für beliebige Zeit.

Net Walk:
Bitte alle Teilnehmer einer Gruppe die Arme auszustrecken. Alle positionieren sich so, dass sie gerade noch die Fingerspitzen der Personen neben sich berühren können. Haltet die Distanzen bei während Ihr für zehn Minuten durch die Stadt geht.

Periphery Walk:
Strecke deine Arme soweit seitwärts aus, dass du deine Hände verschwinden siehst. Halte die Hände an der Peripherie deiner Sicht und den Kopf nach vorn gerichtet während Du die Seiten fokussierst. Laufe so durch die Stadt.

Slow Walk:
Geht als Gruppe ganz, ganz, ganz langsam für 15 Minuten im öffentlichen Raum. Spüre Deine Gewichtsverlagerung bei jedem Schritt. Spüre wie Deine Balance sich verschiebt. Spüre wie jeder Moment des verlangsamten Bewerbungsablaufs sich auf Deinen gesamten Körper auswirkt. Vergiss nicht zu atmen.

Slow Walk (Variation I):
Gehe sehr sehr sehr sehr langsam in einer Gruppe von Leuten, die sehr sehr sehr sehr sehr langsam geht.

Slow Walk (Variation II):
Gehe sehr sehr sehr sehr langsam.

Smell Walk:
Lege ein bestimmtes Ziel fest. Folge den verschiedenen Gerüchen, auf die Du stösst. Verlierst Du einen Geruch aus der Nase, folge jeweils einem anderen bis Du Dein Ziel erreichst. Lass Umwege zu.

See Walk:
Definiere einen Weg und ein Ziel. Orientiere Dich anhand des im Spiegel reflektierten Raums. Gehe dorthin, indem Du im Spiegel siehst wohin du gehst.

See Walk (Variation I):
Arbeitet zu zweit oder zu dritt. Orientiert Euch anhand des im Spiegel reflektierten Raums. Geht gemeinsam los. Orientiert Euch, indem Ihr den Spiegel der anderen nutzt, um zu sehen wohin Ihr geht.

See Walk, Double Reflection (A Two-Person Variation):
Benutze wie beim See Walk einen Spiegel um Dich zu orientieren und zu sehen wohin Du gehst. In der Variante für zwei Personen benutzt jeder von Euch jeweils die Reflektion im Spiegel des anderen, um zu sehen wohin Ihr geht. Findet eine selbstorganisierte Choreographie von Verlangsamung und Orientierung, so dass jeder den anderen mit führt: wie Ihr seht, wohin Ihr schaut, wohin Ihr geht und wie Ihr dort hingelangt.

Silent Walk: Laufe allein oder mit einer Gruppe für mindestens eine halbe Stunde schweigend durch eine Stadt. Richtet während des Laufens eure Aufmerksamkeit beständig auf das lauteste Geräusch in der Umgebung und schaut in dessen Richtung.

Slope Walk:
Suche eine Steigung. Sieh abwärts. Stelle Dir vor, das Gefälle ist eine ebene, horizontale Fläche. Laufe hangabwärts als wäre es eine ebene Fläche.

Slope Walk (Variation I):
Suche eine Steigung. Laufe rückwärts hangabwärts.

Slope Walk (Variation II):
Starte am Fuß einer Steigung. Sieh aufwärts. Stelle Dir vor, das Gefälle ist eine ebene, horizontale Fläche. Laufe hangaufwärts als wäre es eine ebene Fläche.

Slope Walk (Variation III):
Gehe mit geschlossenen Augen eine Steigung hinauf oder hinunter. Stelle Dir vor es gibt kein Gefälle.

Slope Walk (Variation IV):
Suche Dir eine Steigung. Laufe diagonal zum Gefälle.

Sound Walk (Line):
Bilde mit mehreren Personen eine Kette. Adressiere die Person rechts und links von Dir mit “Hallo”. Bewegt Euch auseinander, indem Ihr die Lautstärke der “Hallos” erhöht. Ist das “Hallo” auf einer Seite nicht mehr hörbar und die Kette an dieser Stelle unterbrochen, dann verkleinere den Abstand und schließe wieder an das nächste “Hallo” an. Seht wie weit Ihr Euch voneinander entfernen könnt, so dass Ihr das “Hallo” noch auf beiden Seiten hört. (Versucht, die ganze Kette zu sehen und zu dokumentieren.)

Sound Walk (Circle):
Bilde mit mehreren Teilnehmern einen Kreis. Sage „Hallo“ zur Person, die Dir im Kreis gegenübersteht und enferne Dich langsam rückwärtsgehend von ihr. Vergrößere den Abstand und damit den Kreisradius und rufe lauter „Hallo“ bis du das „Hallo“ der anderen Personen im Kreis nicht mehr hören kannst. Laufe zurück zum Kreismittelpunkt und sage „Hallo“.

Straight Walk:
Jeder Teilnehmer der Gruppe wählt einen Gegenstand in beliebiger Distanz aus. Alle starten gleichzeitig und versuchen auf einer gerade Linie zum jeweiligen Gegenstand und wieder zurück zu laufen.

Take a Stand Walk:
Fahre mit öffentlichen Verkehrsmitteln und setzt Dich während der Fahrt auf einen freien Platz. Irgendwann ziehst Du die Schuhe aus. Stelle Dich auf Deinen Sitzplatz. Stehe dort für eine Weile. Sei Du selbst.

Your Attention Span Walk:
Fokusiere etwas in Deinem Blickfeld während Du irgendwohin gehst. Betrachte nur dieses. Versuche an nichts anderes zu denken. Lass die anderen Gedanken vorbei ziehen. Wenn Du die gewählte Stelle passiert hast, suche Dir einen neuen Fokuspunkt. Wiederhole das wieder und wieder während Du weiter gehst.

Wir freuen uns über die Zusendungen der Dokumentationen Eurer Walks:
institut (at) raumexperimente.net