Archives Acting

20. - 22. November 2013 / Acting Archives, Ausstellung, Marathon

Archives Acting ist eine Ausstellung, die anlässlich des Archives Works Marathons kuratiert wurde und im Institut für Raumexperiemente sowie dem Grey Sheep Projekt im Studio Olafur Eliasson gezeigt wird.

Archives Acting wurde von Eric Ellingsen und Christina Werner choreografiert und zeigt Beiträge von Aeaeaeae, Hans-Henning Korb, Robert Lippok, und Raul Walch; Clara Jo und Robert Lippok; Salem Mekuria; Felix Melia; Natasha Mendonca und Olga Robayo; Netsa Art Village, Mihret Kebede und Robel Temesgen; Emeka Ogboh; Elvira Dyangani Ose und Pere Ortín; Aykan Safoǧlu; Daniela Seel, Rike Scheffler, Ernesto Estrella und Sis Matthé; Diana Sprenger und Euan Williams sowie Kat Válastur.

Aeaeaeae, Hans-Henning Korb, Robert Lippok und Raul Walch
Molding versions into reality, 2012-2013
Alles hier ist miteinander verknotet. Alles was hier hängt kommt aus Äthiopien, sogar die Dinge die aus China kommen und das ist die Realität. Das ist der Klang der Realität, eingefangen und zusammengeknotet aus Geschichten und Straßen und Märkten und Kreisverkehren in Addis Abeba. Das ist das Gegenteil des Archivs, ein Moment chaotischer Ähnlichkeiten. Eine Klanginstallation als Teil des Grey Sheep Projektes.

Tainá Guedes, Asako Iwama, Lauren Maurer und Lynn Peemoeller
f : O O D, 2013
Diese leckeren Erinnerungsexperimente, Rezepte, Menüs und Ideen werden im Rahmen der Marathon-Tage von Tainá Guedes, Asako Iwama, Lauren Maurer und Lynn Peemoeller aufgetischt. Entwurf des Menüs von Thomas Meyer.

Clara Jo und Robert Lippok
24h Dahlem, Kapitel 1: Nacht, 2013
24h Dahlem positioniert sich rund um die kontroverse Umsiedelung der ethnografischen Sammlung aus den Museen Dahlem an ihren zukünftigen Ort, das Humboldt Forum im Stadtzentrum Berlins. Mit einer Mischung aus Materialien zweier Archive des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst werden die daraus entstandenen großformatigen Videoinstallationen in drei Kapiteln in den Museen Dahlem gezeigt. 24h Dahlem wurde im Rahmen des Humboldt Lab Dahlem produziert, einem Projekt der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Regie: Clara Jo; Sounddesign & und Komposition der Audioarchive: Robert Lippok; Kamera: Michael Laakmann

Felix Melia
A Day Like Any Other,2013
A Day Like Any Other verwendet Video- und Audiomaterial des Films Hood 2 Hood: The Blockumentary von Aquis Bryant und Samuel Becketts Endspiel. Das Video zieht einen Vergleich zwischen der sich wiederholenden, zyklischen Struktur der Ereignisse in Becketts Stück und den genauso repetitiven Erklärungen und Geschichten des „echten“ Lebens in Hood 2 Hood. Dies sind Geschichten, welche auf die immobile Metaphysik und soziale Unbeweglichkeit hinweisen, welche den Protagonisten auferlegt sind. Die Formulierung „den ganzen Tag, jeden Tag“ umschreibt wortwörtlich die Bildwelten dieses Werks. Als wiederholte Beteuerung innerhalb der appropriierten Filmelemente steht diese Formulierung für Weigerung nachzugeben während sie gleichzeitig die eingeschränkte Dynamik der Umgebung, in der die Protagonisten sich befinden, herausstellt.

Salem Mekuria
Ye Wonz Maibel: Deluge, 1996/1997
Ye Wonz Maibel: Deluge ist eine persönliche, visuelle Meditation über Geschichte, Konflikten und Wegen, die zur Versöhnung führen. Es ist eine Geschichte über Liebe und Betrug, Idealismus und die Verführung der Macht. Es ist ein Denkmal an einen Bruder der verschwand und einen besten Freund der exekutiert wird. Erzählt wird die Geschichte der äthiopischen Studenten, ihrer „Revolution“ und dem was darauf folgt – eine brutale Militärdiktatur. Ye Wonz Maibel: Deluge denkt über die Rolle des Individuums in bestehenden nationalen Tragödien nach – das können Hungersnöte, Kriege oder politischer Terror sein – indem Familientragödien in Äthiopien neu betrachtet werden. Mit suchendem Fokus auf ihre eigene Geschichte greift Mekuria, persönliche Erfahrungen auf, die universelle Wahrheiten aufscheinen lassen.

Salem Mekuria
Square Stories, 2010
Square Stories ist eine Videoinstallation im Tryptichon-Format. Der Maskal Square Platz (Revolution Square oder einfach auch “the square”) liegt im Zentrum von Addis Abeba, Äthiopien, und ist eine große Betonfreifläche, die von fest installierten Tribünen begrenzt ist. Der Platz ist der niedrigstgelegene Punkt der Stadt: Alles läuft auf den Square zu. Alle großen Ereignisse in der Stadt finden hier statt. Der Platz ist auch ein Ort für Erinnerung. Zwei Museen, die hier Orientierungspunkte bieten stehen für konstante, verkörperte Narrationen der Stadt sowie der Nation. Square Stories bietet einen Zugang, um Zeugnis für diese vielseitigen, fragmentierten Geschichten abzulegen. Der Maskal Square wird sowohl als Platz als auch als Metapher präsentiert. Das Triptychon-Format, das der religiösen und kulturellen Geschichte Äthiopiens entlehnt ist, unterstreicht die Widersprüchlichkeit, die der Geschichte, der Erinnerung und der Narration zugrunde liegen. Gleichzeitig unterstreicht es, dass seither keine einzelne Geschichte repräsentativ für die vielseitigen Subjektivitäten, aus denen die äthiopische Identität und Geschichte bestehen, einstehen konnte.
Autor/Produzent/Kamera/Regie: Salem Mekuria; Schnitt: Sarah B. Peck

Natasha Mendoca & Olga Robayo
Todo Esta En Cambio // All is in Flux, 2013
Todo Esta En Cambio navigiert durch Klänge, die Indien und Columbien nahtlos im Zickzack durchqueren. Diese Klangreise nimmt uns mit durch eine Landwirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf das freie Handelsabkommen zwischen Indien, Kolumbien und den Vereinigten Staaten. Der Klang stellt Verbindungen zwischen der Nahrungsmittelproduktion in einer industrialisierten Welt her, wo Bauern nicht mit in Betracht gezogen werden, und der Art, auf die Politiker und Firmen im Namen des Profits die Welt in weitere umwelttechnische und sozio-politische Desaster führen.

Netsa Art Village
Wax&Gold, 2013
Wax&Gold ist eine Dokumentation des Wax&Gold Workshops für die Freiheit künstlerischen Ausdrucks, der im Netsa Art Village stattfand und von einer Wanderausstellung in Addis Abeba im Juli 2012 begleitet wurde. Wax&Gold, ein Projekt das vom Netsa Art Village entwickelt und gestaltet wurde, sowie vom Prince Claus Fonds mitgetragen wird, übernimmt die historische äthiopische Tradition des “Wax & Gold”. Dieser Ansatz umfasst indirekte Kommunikationsformen, eine in der äthiopischen Literatur starken Ausdrucksform namens “Qinie”, welche die zu transportierende Aussage gleichermaßen verschleiert als auch schützt. Das “Gold” wird hier mit “Wachs” überzogen.
Präsentiert von Mihret Kebede & Robel Temesgen.

Emeka Ogboh
Lagos Bits and Bytes, 2013
Ein elektroakustischer Erkundungsgang durch ein klangerfülltes Theater, eine lebendige Metropole und eine aufstrebende Megalopole – Lagos in Nigeria. Dies ist ein Ausschnitt aus einem Projekt, das mit den Klanglandschaften Lagos arbeitet und eine akustische Befragung der Megastadt ist. Der Fokus liegt dabei darauf, Klänge einzufangen, die den einzigartigen Charakter der Stadt Lagos bestimmen und die Diversität der Stadt widerspiegeln.

Elvira Dyangani Ose & Pere Ortín
Africalls?, 2008
Africalls? ist ein Dokumentationsfilm, der die Arbeit von fünf Künstlern und zwei Produktionszentren für zeitgenössische Kunst in sieben afrikanischen Städten zeigt. Africalls? thematisiert die Arbeiten dieser Künstler aus einer ungewöhnlichen Perspektive, zeigt ihre Persönlichkeiten und Kreativprozesse sowie Kunstwerke, die sie in Dakar, Douala, Kapstadt, Rabat, Luanda, Nairobi und Maputo schaffen. Africalls? ist eine audiovisuelle Reise durch die zeitgenössische Kunst eines urbanen Afrikas: Kosmopolitisch und wenig bekannt, lokal und global.
Kurator: Elvira Dyangani Ose; Regisseur: Pere Ortín; Produktion: Vic Pereiró

Aykan Safoǧlu
Off-White Tulips,2013
Off-White Tulips ist ein Homage an den amerikanischen Autor James Baldwin. In einem dichten Videoessay verbindet der Künstler Baldwinds selbstauferlegtes Exil in der Türkei mit Details aus seiner eigenen Biografie und einem Blick auf sein Heimatland. Mithilfe alter Fotografien folgen wir James Baldwin und Aykan Safoǧlu und dessen Familie gleichermaßen durch Istanbul. Der Fokus auf die persönlichen Geschichten von beiden lässt Fakt und Fiktion schnell verschwimmen. Safoǧlu nennt diese Form Biomythografie – eine Form der fiktiven Lebensgeschichte, begründet von der amerikanischen Autorin Audre Lord, die sich selbst als “black lesbian feminist mother warrior poet” bezeichnet. Off-White Tulips blickt aus marginalisierten Perspektiven auf die Geschichte um daraus alternative Interpretationen kultureller Artefakte und Differenzen sowie von Queer Politik und Identität zu ziehen. Das Werk befasst sich mit schwarzen Überlebensstrategien innerhalb eines weißen Mainstreams. Der Film wurde mit dem Oberhausen Grand Prix beim Kurzfilm-Festival 2013 in Oberhausen ausgezeichnet.

Daniela Seel, Rike Scheffler, Ernesto Estrella, und Sis Matthé
L-A-N-G-U-A-G-I-N-G,2013
L-A-N-G-U-A-G-I-N-G ist eine Serie aus Schreibexperimenten und spontanen Sprachnotizen, beeinflusst von einem “Zuhörort”. Zwei Tage lang tweeteten vier Dichter Echos dessen was sie an diesem Ort im Rahmen des Archives Works Marathon hörten. Ihre Tweets finden sich bei Twitter unter @Raumexperimente.

Diana Sprenger und Euan Williams
A Collection of Shadows in the Folds of Books Taken over the Course of a Year from Around the World, 2011-2012
Zwischen den Falten von Buchseiten. Reproduzierte Schatten. Eine Unterstreichung der flüchtigen Eigenschaften von Büchern als physischer Einheit. Eine bewegliche und grenzenlose Publikation. Frei von offensichtlichen geografischen und zeitlichen Zeichen und doch aus der zeitlichen und geografischen Beziehung zwischen einer Lichtquelle, einem Objekt und dem Moment des Fotografierens entstanden. Eine Vermischung von echten Schatten mit den repräsentierten Schatten. Die Vergangenheit vermischt sich mit der Gegenwart genauso wie sich die nördliche Hemisphäre mit der südlichen Hemisphäre vermischt.

Kat Válastur
Fragmentation, Slow Down, Speed Up (Entwürfe), 2013
Experimente zu Bewegung, die von der Künstlerin entwickelt und vorgeführt wurden um kollektiv Bewegung in und gegen die Zeit zu testen.

Institut für Raumexperimente
Präsentation von ausgewählten Bild- und Publikationsmaterialien aus dem Institutsarchiv von 2009-2013.