Chantal Mouffe: Agonistic Spaces
Chantal Mouffe hält einen Vortrag über die Grundlagen ihrer politischen Theorie und darüber wie künstlerische Praktiken in politische Prozesse eingreifen können. Zuerst legt sie die philosophische Grundlage für ihren Vortrag: Eine Kritik des Essentialismus und eine Einführung in die diskursive Theorie mit Erwähnung der Werke von Freud, Lacan, Wittgenstein und Gadamer. Danach führt sie in ihre Theorie eines agonistischen Demokratiemodells ein und diskutiert diese. Sie hinterfragt die Rolle künstlerischer Praxis innerhalb von politischen Prozessen und deren Fähigkeit einzugreifen und zur Veränderung von etablierten Herrschaftssystemen durch antagonistische Positionierung beizutragen.
Synthese
Wo kann künstlerische Praxis eingreifen? · Einige philosophische Konzepte die als Basis wichtig sind · Sigmund Freud · Dass das Subjekt gegeben ist wird vom kritischen Essentialismus in Frage gestellt · Konzept des geteilten Subjektes zwischen Bewusstsein und Unbewusstsein · Psychoanalyse kann helfen das Unbewusste zu erreichen, es aber nie beherrschen · Ludwig Wittgenstein – Das Subjekt kann keine Quelle linguistischer Bedeutung sein · Ausklappen…
Wo kann künstlerische Praxis eingreifen? · Einige philosophische Konzepte die als Basis wichtig sind · Sigmund Freud · Dass das Subjekt gegeben ist wird vom kritischen Essentialismus in Frage gestellt · Konzept des geteilten Subjektes zwischen Bewusstsein und Unbewusstsein · Psychoanalyse kann helfen das Unbewusste zu erreichen, es aber nie beherrschen · Ludwig Wittgenstein – Das Subjekt kann keine Quelle linguistischer Bedeutung sein · Die Welt erschließt sich uns durch die Teilnahme an einer Vielzahl von Praktiken · Hans-Georg Gadamer · Durch Sprache eröffnet sich uns die Welt · Pragmatismus · Es gibt keine Identität von vornherein · Identität ist konstruiert · Jacques Lacan · Das Subjekt gleicht einer Zwiebel · Das Subjekt setzt sich aus Identifikationslagen zusammen · Der diskursive Ansatz – Realität wird durch verschiedene Diskurse oder bedeutungssetzende Praktiken geschaffen · Realität ist lediglich ein Produkt von Diskursen · Diskurs ist eine Artikulation zwischen linguistischen Dingen und materiellen Dingen · Das Objekt erhalten wir immer durch diskursive Artikulation · Die Bedeutung von Dingen wird immer durch ein Beziehungssystem geschaffen · Einen Ball zu treten wird erst dann zum Fußball spielen wenn es Teil eines besonderen Beziehungssystems ist · Chantal Mouffes Ansatz · Antonio Gramsci · Hegemonie als Kategorie · Soziale Beziehungen werden immer durch Artikulation, durch Beziehungen geschaffen · Dieses Beziehungssystem ist immer ein Machtsystem · Es gibt keine Gesellschaft ohne Macht · Strukturen können geändert werden, aber nicht ausgelöscht · Jede Art von Ordnung ist eine hegemonische Ordnung · Gegenhegemonische Praktiken bieten eine Alternative · Es gibt immer eine Alternative zur bestehenden Ordnung · Dort können künstlerische Praktiken agieren · Zwei Hauptkonzepte – Hegemonie und Antagonismus · Ziel der Demokratie ist die Etablierung eines rationale Konsens · Das ist unmöglich denn wenn jede Ordnung eine Hegemonie ist kann es keine Übereinstimmung geben, nur Alternativen durch Antagonismus · Was sind die Konsequenzen aus diesem Demokratieverständnis? · Die Aufgabe für politische Institutionen ist es Interessen anzusammeln und einen Konsens zu etablieren · Das Verfolgen eines Eigennutzes · Rationale Entscheidung · John Rawls · Jürgen Habermas · Als Bürger zu handeln bedeutet für das Gemeinwohl zu handeln · Es muss zwischen rein funktionaler und kommunikativer Rationalität unterschieden werden · Die Rolle von Leidenschaft bei der Erschaffung einer kollektiven Identifikationsform · Affektive Dimension · Affekt ist nicht irrational · Wir können ein demokratisches Modell das Antagonismen einschließt akzeptieren · Demokratische Institutionen innerhalb dieses Modells suchen nicht nach einem rationalen Konsens · Die Rolle von demokratischen Institutionen ist demnach sich zu etablieren um so Antagonismen zulassen zu können ohne dabei die demokratische Ordnung zu zerstören · Antagonismus ist eine sehr spezifische Form des Konflikts, die nie einen Konsens erreichen kann · In diesem demokratischen Modell kann Antagonismus als Konflikt zwischen Gegenspielern statt Feinden bestehen · Eine antagonistische Beziehung ist die Art von Konflikt die zwischen Gegenspielern besteht · Sie akzeptieren die Legetimität ihres Gegenüber · Ohne das Ziel den anderen zu zerstören · Der demokratische Prozess wird im agonistischen Modell akzeptiert · Im liberalen Modell ist der Gegenspieler ein Konkurrent · Der Gegenüber wird als gleichwertig behandelt · Ein Überzeugungsprozess um über den Gegenspieler zu siegen · Es gibt Ansichten über das Allgemeinwohl, die miteinander im Wettstreit stehen · Unterschiedliche antagonistische Räume ermöglichen die Existenz unterschiedlicher Arten von Individualitäten · Das hegemonistische Modell ist besonders gut um die Beziehung zwischen Kunst und Politik zu verstehen · Gramsci postulierte, dass Hegemonien durch die Zivilgesellschaft geschaffen werden · Durch eine Vielzahl an Praktiken · Die Wichtigkeit von Kultur für die Schaffung und Reproduktion gesunden Menschenverstandes · Unsere Subjektivität hängt von den Praktiken an denen wir teilhaben ab · Kunst und Politik sind nicht voneinander getrennt · Sie tragen entweder zur bestehenden Hegemonie bei oder kritisieren sie · Wie kann künstlerische Praxis innerhalb traditioneller Institutionen heute eine kritische Position haben?
Kurzbiografie
Chantal Mouffe, Politikwissenschaftlerin mit Ausbildung an den Universitäten Louvain, Paris und Essex ist Professorin für politische Theorie an der University of Westminster. Ausklappen…
Chantal Mouffe, Politikwissenschaftlerin mit Ausbildung an den Universitäten Louvain, Paris und Essex. Sie ist Professorin für politische Theorie und Modulleiterin des CSD MA Moduls ‘The State, Politics and Violence and Current Issues in Democracy Theory’ an der University of Westminster. Sie lehrte an zahlreichen Universitäten in Europa, Nordamerika und Lateinamerika und hatte Forschungspositionen in Harvard, Cornell, der University of California, dem Institute for Advanced Studies in Princeton und am Centre National de la Recherche Scientifique in Paris inne. Zwischen 1989 und 1995 war sie Programmdirektorin des College International de Philosophie in Paris.