NOWs: Monument for the 308 by Andreas Greiner

08. - 11. Mai 2017 / Nows

Andreas Greiner: Monument für die 308, 2016, Berlinische Galerie. Photo: Theo Bitzer

NOWs:

Andreas Greiner: Monument für die 308

Seeds & Chips, The Global Food Innovation Summit

Milano, Italy – Fiera Milano, RH

Für die diesjährige Lebensmitteltechnologie Messe Seeds & Chips hat die Stiftung 999contemporary den Berliner Künstler Andreas Greiner eingeladen seine Skulptur Monument für die 308 auszustellen. Das Werk thematisiert massenhafte Fleischproduktion und Tierzucht, die charakteristisch für das menschliche Verhältnis zur Umwelt sind. Das Werk trägt den Namen einer spezifischen Art hybrid gezüchteten Masthuhns: Ross 308. 7,5m hoch thront das Skelett des Tieres über dem Messeraum, wie ein Dinosaurier in einem Naturkundemuseum.

Wie sein Vorfahre, der Archeopteryx, wird auch diese Spezies aussterben: Jede Generation muss neu gekreuzt werden, da Masthühner ihre hybride DNA nicht weitergeben können. Somit hängt das weitere Bestehen dieser Art von der immer neuen künstlichen Befruchtung der Nahrungsmittelindustrie ab.

Der Künstler spekuliert über eine Archäologie der Zukunft: Wenn Dinosaurier ein Relikt längst vergangener Zeiten sind, so sind Masthühner ein Relikt der Jetztzeit.Bis Februar diesen Jahres stand das Monument in Andreas Greiner’s Einzelausstellung in der Berlinischen Galerie, einem Museum für zeitgenössische und moderne Kunst. Um eine genaue Nachbildung des Hühnerskeletts zu erstellen musste der totgefundene Körper erst gefroren werden und anschließend in der Berliner Charité mittels einer digitalen Volumentomographie (DVT) in eine 3-dimensionale Reproduktion der Hühnerknochen übersetzt werden. Das so gewonnene digitale Modell wurde 20-fach vergrößert (20:1) und die Daten mittels 3D Drucker als einzelne Knochen gedruckt.

Die weltweit steigende Nachfrage nach günstigem Eiweiß wird durch das effiziente Muskelwachstum der Ross 308 Hühner bedient. “Monument für die 308” würdigt diese Säule der Gesellschaft und entwirft eine Zukunft in der wir der Natur mit Respekt begegnen und ihr dieselben Menschenrechte wie uns zugestehen. Denn die Zukunft unserer Ernährung ist zweifellos eine politische Frage, eine, die mit einem klaren ‘Ja’ zur nachhaltigen Landwirtschaft und zum ethisch vertretbaren Fleischkonsum beantwortet werden muss – um unsere natürliche Umwelt und die Nahrung, die sie bietet, zu schützen.

Andreas Greiner: Monument für die 308, 2016, Mailand (während der Installation). Photo: 999contemporary