NOWs: SPACE IS THE PLACE (1/4): Thresholds. Limits of Space
SPACE IS THE PLACE (1/4): Thresholds. Limits of Space
Group exhibition with Bruce Nauman, Andrea Fraser, Jeewi Lee, Raul Walch, Wermke / Leinkauf
Eröffnung
Donnerstag, 13. September 2018, 19 Uhr
BNKR – current reflections on art and architecture
Ungererstraße 158
80805 München
BNKR, Plattform für Reflektionen in Kunst und Architektur, geht im Herbst in den neuen Ausstellungsturnus. Der Kurator, Künstler und Autor Lukas Feireiss widmet sich 2018/2019 unter dem Titel SPACE IS THE PLACE der künstlerischen Wahrnehmung von Raum. Gemeinsam mit Künstlern, Architekten, Musikern und Tänzern aber auch Philosophen und Wissenschaftlern wird in Form von zahlreichen Veranstaltungen, Einzel- und Gruppenausstellungen sowie einem internationalen Symposium die leiblich-räumliche Einheit des Erlebens, Imaginierens und Gestaltens von Raum erforscht. Gemein ist den unterschiedlichen Positionen ein vieldimensionaler Zugang zum Raum, welcher die Sinne und Empfindungen der BesucherInnen ganz direkt ansprechen, hinterfragen und herausfordern wird. Unter Berücksichtigung theoretisch wie praktisch fundierter Disziplinen erfolgt dabei eine Art künstlerischer Spurensicherung durch welche sich der Raum als Gegenstand der Untersuchung auf vielfältige Weise erschließt.
SPACE IS THE PLACE wird durch die Gruppenausstellung Thresholds. Limits of Space eingeleitet. Ausgehend von der Arbeit Body Pressure (1974) des amerikanischen Konzeptkünstlers Bruce Nauman, welche aus einer Handlungsanweisung zur leiblich-räumlichen Erforschung des Ausstellungsortes besteht, präsentiert die Ausstellung unterschiedliche, körperliche Aneignungs- und räumliche Grenzüberschreitungspraktiken von Architektur und gebauter Umwelt in der zeitgenössischen Kunst. Die mit versteckter Kamera im Guggenheim-Museum in Bilbao gedrehte Videoperformance Little Frank and His Carp (2001) von Andrea Fraser kulminiert in einer geradezu erotischen Begegnung mit der Architektur. So entwickelt Jeewi Lee, deren Arbeiten sich immer wieder durch das Sichtbarmachen von unbeachteten Spuren in Räumen auszeichnen, eine neue, ortsspezifische Arbeit in den Räumen des BNKR. Wermke / Leinkaufwidmen sich mit ihrer Arbeit Überwindungsübungen, dem körperlichen Bezwingen von Architekturen im einstigen Berliner Grenzgebiet, während Raul Walch mit Eureka städtische Hydranten zu Wasserfontänen umfunktioniert und damit die Auseinandersetzung in den umliegenden Stadtraum führt.
Teilnehmende Künstler
Bruce Nauman (1941) zählt zu den bedeutendsten amerikanischen Künstlern der Gegenwart. Seit Mitte der 1960er Jahre arbeitet er mit unterschiedlichen Medien; sein umfangreiches Œuvre umfasst Skulpturen, Filme und Videos, Fotografien, Neonarbeiten, Grafiken, Installationen und Spracharbeiten. Immer wieder beschäftigt er sich dabei mit Fragen der menschlichen Sinneswahrnehmung und konfrontiert den Betrachter oft mit irritierenden bis schockierenden Erfahrungen.
Andrea Fraser (1965) ist eine amerikanische Künstlerin, die sich vor allem mit Institutionen kritisch auseinandersetzt. In ihrer künstlerischen Praxis arbeitet sie in den Bereichen Performance und Installation. Sie ist Professorin an der University of California, Los Angeles.
Jeewi Lee (1987) arbeitet in ihren ortsspezifischen Rauminstallationen, Aktionen und Bildserien mit performativen oder alltäglichen Ereignissen, die im Werk nur als Spur sichtbar werden und ihr als malerisches Element dienen. Die Spur zeugt von Bewegungen (in urbanen Räumen wie in Ausstellungsräumen) und reflektiert zugleich ihren eigenen Produktionsprozess. Ihre Arbeiten machen soziale und historische Ereignisse sichtbar, die sich in unterschiedlichste Materialien eingebrannt haben.
Wermke / Leinkauf Das Künstlerduo Matthias Wermke (1978) und Mischa Leinkauf (1977) schaffen Bilder und Vorstellungswelten, die städtische Räume, deren Bedeutung und Nutzungsmöglichkeiten, überhaupt erst sichtbar machen. In prozessorientierten Interventionen loten sie Grenzen aus und stellen gängige Verhaltensweisen in Frage. Sie erweitern den künstlerischen Handlungsspielraum hinein in einen zeitgenössischen, urbanen Raum und verweisen immer auch auf historische und kulturelle Kontexte um einen gesellschaftlichen Diskurs anzuregen. Meist entstehen Videoinstallationen die weltweit auf Filmfestivals, Museen, Galerien und Ausstellungshäusern gezeigt werden.
Raul Walch (1980) überschreitet in seiner künstlerischen Praxis die Grenzen gängiger Kunst-Genres. Er arbeitet als Bildhauer und Konzeptkünstler, schlüpft in seinen Arbeiten aber ebenso natürlich in die Rolle des Performers oder Forschers. Im Mittelpunkt steht immer eine unkonventionelle, künstlerische Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Realität und nicht selten werden die Beobachter selbst zum Teil einer Performance. Die spielerischen Arbeiten und Aktionen von Walch beschränken sich also nicht auf forschende Neugier oder teilnehmendes Beobachten, sondern sind oft ephemere und vor allem ortsspezifische Interventionen, die an den unterschiedlichsten Orten der Welt auf ihr Umfeld eingehen.
Kurator
Lukas Feireiss (1977) arbeitet als Kurator, Künstler und Autor in der internationalen Vermittlung von Kunst, Kultur und zeitgenössischer Reflexivität jenseits disziplinärer Grenzen. Er ist Herausgeber und Kurator zahlreicher Bücher und Ausstellungen im Bereich Kunst, Design und Architektur. Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland und Leiter des Masterstudiengangs Radical Cut-Up am Sandberg Instituut, Amsterdam.